Frankreich als Vorbild für Deutschland

VDMD News | 6. Februar 2025

Französische Kulturministerin präsentiert neuen Plan für die Modebranche

Rachida Dati
Foto: ©FashionNetwork.com/Godfrey Deeny

Godfrey Deeny schreibt:
"Die französische Kulturministerin Rachida Dati stellte am Donnerstag einen neuen Plan für die französische Modebranche vor, der unter anderem finanzielle Unterstützung für Nachwuchsdesigner und Residenzen für junge Talente vorsieht.

"Wo immer man auch hingeht, wenn man an Mode denkt, denkt man an Paris. Und wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass das auch so bleibt", erklärte Dati in einem Pressestatement, das sich jedoch in ein Gedränge von französischen Fernsehteams verwandelte.

Zuvor verriet sie, dass das Ministerium jährlich rund 200.000 Euro für verschiedene Hilfen für junge Designer bereitstellen werde.

Unter anderem versprach sie jungen Designern Zugang zum Quadrilatère des Archives, einer Reihe großer Paläste im Marais. Auch wenn diese Räumlichkeiten in den letzten Jahren bereits häufig von aufstrebenden Designern für ihre Schauen genutzt wurden.

Das Ministerium wird außerdem ein Stipendium in Höhe von 10.000 Dollar und einen einmonatigen Aufenthalt in der Villa Medici, dem französischen Kulturzentrum in Rom, bereitstellen. Hinzu kommen ein Stipendium in Höhe von 20.000 Euro für die Kreation von Kostümen für das Theater von Chaillot in Zusammenarbeit mit einem jungen Choreographen, ein dreijähriges Weltkulturerbe-Stipendium in Höhe von 10.000 Euro für einen Studenten, der in den öffentlichen Modearchiven forscht, und ein weiteres dreijähriges Stipendium in gleicher Höhe zur Untersuchung von Zukunftsperspektiven und Innovationen in der Mode.

Dati hielt ihre Rede im Sphere-Showroom, der Talentschmiede der Fédération de la Haute Couture et de la Mode, dem Dachverband der französischen Modebranche. Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten unterhielt sie sich angeregt mit jungen französischen und ausländischen Designern - von Arthur Robert von der Pariser Denim-Marke Quest bis zu der in Spanien geborenen Marie Bernard vom Label Les Fleurs.

Zuvor hatte sie den Louvre besucht, wo sie an der Eröffnung von "Louvre Couture" mitwirkte, einer noch nie dagewesenen Ausstellung der seltenen Couture-Archive des großen Museums, die von dem Experten für Mode und angewandte Kunst Olivier Gabet kuratiert wurde.

Dati wurde als eines von 11 Kindern einer Familie aus einem armen Viertel in der französischen Provinz geboren und studierte Jura, bevor sie in die Politik ging. Sie stieg in der Regierung von Nicolas Sarkozy zur Justizministerin auf. Letztes Jahr, unter der Präsidentschaft von Emmanuel Macron, wurde sie zur Kulturministerin Frankreichs ernannt, dem ersten Land, das ein solches Amt bereits unter General de Gaulle geschaffen hat.

Zuweilen hatte man das Gefühl, dass sich ein Flashmob um Dati herum in den Sphere-Showroom verirrt hatte, als Modefachleuchte, ein halbes Dutzend französischer Fernsehteams, ein Dutzend politischer Paparazzi, nervöse Mitarbeiter des Ministeriums, Designer und Models um ihre Aufmerksamkeit buhlten.

Trotz der lobenswerten Initiativen spiegelte das verwirrende Gedränge und die chaotische Präsentation ungewollt die allgemeine Konfusion in der politischen Szene Frankreichs wider.

So hatte Frankreich, eine der großen Demokratien der Welt, in weniger als einem Jahr vier verschiedene Premierminister."

Die im Februar zu wählende Bundesregierung sollte sich ein Beispiel an Frankreich nehmen und endlich ein eigenes Bundesministerium für Kultur schaffen, genauso wie die finanzielle und räumliche Förderung von Nachwuchsdesignern und jungen Talenten verbessern.


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