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WEEKLY.COMMENT Die Fliege Erika Insect.Respect

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VDMD News | 24. Mai 2023

JA - richtig gelesen. Die FLIEGE ERIKA hat eine ganz eigene Geschichte und steht stellvertretend für den Schutz und die Rettung unserer Insekten.

Dahinter steht ein Geschäftsmann – Dr. Reckhaus – der seinen Betrieb peu à peu zur Insekten.Rettung umbauen möchte – weg von der GepflogenheittödlicherBeseitigung lästiger Haustierchen, wie u.a. Fliegen, Silberfischchen, Ameisen Motten oder Fruchtmückchen, hin zur Erhaltung mit liebevollem Transport nach draußen.

Die Wendung brachte der Vorschlag der Konzept- & Aktionskünstler Frank und Patrik Riklin, eine Lebend.Fliegenfalle zu bauen, anstelle von beauftragten Vernichtungsgeräten. Treiber für das Duo war und ist die Formel zur radikalen Herstellung von neuen Wirklichkeiten:

So kam eine Aufsehen erregende Marketingstrategie der FLIEGE ERIKA zu Gute, mit Wellnessurlaub und Presse-aufregender Bestattung nach natürlichem Tode. In Folge: die Lebend.Falle für fliegende Insekten.

Seit ERIKA veranstaltet Dr. Reckhaus einmal im Jahr den Tag der Insekten.
In diesem Jahr im Umweltforum Berlin.
Hochspannend - prominent besetzt – Raumfüllend – Tierlos kulinarisch.

Schon am Eingang begrüßte der Chef des Reck.Hauses persönlich – empathisch und selbstverständlich. Vertiefen konnte die Poetry Slamerin Lisa-Maria Olszakiewiecz diesen Eindruck mit dem Auftakt: „macht aus einer Mücke keinen Elefanten“ – indem sie in die Rolle einer überlebt habenden Stechmücke schlüpfte.

Prominent ging es weiter mit Sabine Riewenherm, der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. Sie appellierte an ein Weiterdenken und will mit den Nutzern in der Landwirtschaft ins Gespräch kommen. Wir werden das testen nach dem sehr allgemein gehaltenen Vortrag.

Erfrischend konkret danach mit dem Initiator des Insekten-Tages selbst, Dr. Hans-Dietrich Reckhaus, der die Moderatorin Mona Ameziane vorstellte und seine Motivation für die Veranstaltung: Respekt vor Tier und Pflanze, vernetzen und ins Tun kommen, Projekte fördern und radikale Ideen zur Umsetzung bringen.

Und dann sie: Prof. Dr. Maja Göpel, bekannte Klima- und Umweltforscherin. Sie fesselte ihre Zuhörer mit Auszügen aus ihrem Buch„wir können auch anders“ – „und das ist auch gut so“. Sie fordert eine neue Normalität im Umgang mit dem Geschenk Umwelt, in die wir vernetzt eingebettet sind und mit der wir treuhändlerisch umgehen müssen. Weg von der Kultur des Wegsehens, hin zu Verantwortung, hin zur Priorität des Genug, statt eines Anspruchs ewig dauernden Wachstums, hin zu Stimme geben einer bedrohten Natur mit ihrem eigenen Zyklus, zu dem auch die Insekten gehören, die durch Bestäubung der Pflanzen für unser aller Nahrung sorgen. Maja Göpel vermittelt ein Tun wollen, ein überzeugtes Aufstehen und sofort handeln.

Verstärkt wird das Umsetzen müssen des Erhalts der Biodiversität auf globaler Ebene in den Forderungen Prof. Setteles, der im Welt-Biodiversitätsrat eingebunden ist. Bestäuber ersparen den Menschen jährlich 600 Milliarden Euro und noch weit mehr, die ausgegeben werden müssten, wenn sie die Bestäubung selbst übernehmen müssten, wie teilweise bereits in China der Fall ist. Er fordert die Wiederherstellung von Bioflächen weltweit für das Überleben der Insekten und damit unseres eigenen.

Wo dafür angesetzt werden muss, erläuterte Dr. Tumbrinck vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz. Politik will dafür sorgen, dass keine Pestizide mehr genutzt werden, die die Pollen vergiften und so Insekten umbringen und in unsere Nahrung hineingelangen. Bleibt zu hoffen, dass dem Willen politisch Taten folgen.

Die Umsetzung erfordert ein anderes Naturverständnis. Nicht 30% naturbelassener Flächen, sondern 100 %. Es reicht nicht, so Dr. Harald Welzer, Professor für Soziologie und Transformationsdesign, mit vielen Ehrenamtlichen die Welt retten zu wollen, wenn es zu viele hauptamtliche Zerstörer gibt. Die Politik muss endlich die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und auch den Mut haben, Verbote auszusprechen.

Nicht nur prominente Speaker kommen zu Wort für das notwendige Umdenken, sondern auch die Macher, die viele Mosaiksteine setzen für die Erhaltung unserer Welt. 12 Startups stellten ihre Konzepte vor und appellierten an Unterstützung. Ein Beispiel hier:
in Bayreuth entwickelte eine junge Startup-Gruppe. Ein Win-Win-Geschäftsmodell für Begrünung von öffentlichen und privaten Flächen. Sie binden dabei Gärtnereien ein, indem sie Haus- und Gartenbesitzern heimische Pflanzen empfehlen, die sie in den entsprechenden nah gelegenen Gärtnereien direkt einkaufen können. Sie geben dazu Pflegeanleitung und Erklärung, welche Insekten dadurch ein gutes Leben haben können. Eine großartige Idee und Praxis.

Am Nachmittag kamen noch vor dem Resümee des Insekten-Tages zwei prominente engagierte und passionierte Persönlichkeiten zu Wort.
Prof. Dr. Davide Guiriato und Olaf Zimmermann.

Davide Guiriato ist Initiator der Internationalen Tagung der Insektenpoesie.
Er hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für die Schönheit der Fliege und ihre Deutung und Bedeutung seit Jahrhunderten.

Olaf Zimmermann ist Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates in Berlin.
Er lässt uns Zuhörer teilhaben an seiner Leidenschaft, Insekten in ihrem Verhalten zu beobachten und über ihre ziselierte Schönheit zu staunen. Er nahm uns dafür mit in einen Berliner Park, in dem er Stunden lauscht, genießt und zuschaut, wie diese kleinen und kleinsten Tiere mit ihren Artgenossen umgehen. Geregelt und sozialisiert – Kontrastprogramm zu unserer gegenwärtigen Gesellschaft? Sollten wir da alle besser hinschauen und abschauen? Ja!

Der Tag klang aus mit einem Geschenk: eine Lebend-Fliegenfalle.

Ich schaue seit dem Tag mit neuem Auge auf die fliegenden Mitbewohner.

Fast zärtlich überdecke ich sie, schließe das Gefäß und trage sie hinaus in die Freiheit, in ihre ureigene Aufgabe, zur Biodiversität beizutragen.

Mara Michel
Fachjournalistin
GF des Netzwerkes für Nachhaltigkeit in Textil und Mode
Dozentin für Gestaltung an der HTW Berlin
Als Vizepräsidentin des Deutschen Designtags
im Sprecherrat des Deutschen Kulturrates
CEO .futurize - agentur für trend.forschung

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