Der Freiraum, im Herzen des Hauses gelegen, ist der neue Treff-, Pausen- und Projektraum für die Mitarbeiter*innen und Besucher*innen des Museums für Kunst & Gewerbe Hamburg sowie für Nachbar*innen und Reisende. Der Freiraum ist kostenfrei während der Öffnungszeiten des Museums zugänglich und lädt herzlich zum Verweilen, Lesen, Arbeiten und Diskutieren ein. Die Gastgeber*innen Nina Lucia Groß und Tilman Walther entwickeln in der Korrespondenz zu den Ausstellungen des Hauses und in Kooperation mit diversen Akteur*innen aus Hamburg zudem Veranstlatungen, Zusammenkünfte und Anlässe, die den Raum temporär aktivieren und zur gegenseitigen Vermittlung des Museums und der Gesellschaften der Stadt einladen. Die Gestaltung des Raumes und somit auch die Nutzungsmöglichkeiten wird und werden sich, in Zusammenarbeit mit dem Design- und Architekturkollektiv ConstructLab, im Laufe der Zeit den Bedürfnissen seiner Nutzer*innenschaft anpassen und erweitern. Diese Veränderungen, Diskussionen und Prozesse werden in einem vor Ort zugänglichen Archiv öffentlich gemacht und kommentierbar sein.
Heute trifft sich der Deutsche Bundestag zu seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause. Gestern haben die Abgeordneten den Weg für drei wichtige Vorhaben freigemacht, die der Deutsche Kulturrat gefordert und intensiv begleitet hat.
1. NEUSTART KULTUR
Mit der Verabschiedung des Nachtragshaushalts gestern im Deutschen Bundestag sind nun die Weichen für eine deutliche Unterstützung des Kulturbereiches gestellt. Wir sind froh, dass unsere Forderung nach einem Kulturinfrastrukturfonds mit der Einrichtung von „NEUSTART KULTUR“ aufgenommen wurde.
1.000.000.000 Euro stehen jetzt zusätzlich zu den anderen Förderungen, die auch vom Kulturbereich genutzt werden können, zur Stärkung der kulturellen Infrastruktur zur Verfügung. Nun kommt es darauf an, dass die Mittel schnell und gezielt vergeben werden. Wichtig wird sein, dass die Kulturinfrastruktur nachhaltig gesichert wird, damit wieder Aufträge an Künstlerinnen und Künstler sowie Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft vergeben werden.
2. GRUNDRENTE
Mit der Verabschiedung des Grundrentengesetzes wurde ein wichtiger Schritt zu einer höheren Rente auch für abhängig Beschäftigte und freiberufliche Künstlerinnen und Künstler, die nur ein geringes Einkommen erzielen, gemacht. Denn sowohl abhängig Beschäftigte im Kultur- und Medienbereich als auch freiberufliche Künstlerinnen und Künstler, die über die Künstlersozialversicherung in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen sind, haben in vielen Fällen ein unterdurchschnittliches Einkommen. Einen aktuellen Einblick in die Situation finden Sie in unserer letzte Woche erschienen Studie „Frauen und Männer im Kulturmarkt: Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage„.
3. ÜBERBRÜCKUNGSHILFEN
Ebenfalls wurde vom Deutschen Bundestag beschlossen, die Überbrückungshilfen für kleine und mittelständische Unternehmen sowie Solo-Selbständige, die besonders von der Corona-Pandemie betroffen sind, fortzuführen. Die Zuschüsse können bis Ende August beantragt werden. Insgesamt stehen für die Überbrückungshilfe 25 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Federführung liegt beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Die Mittelvergabe findet wiederum über die Länder statt.
Die an sich gute Maßnahme, an der auch gemeinnützige Organisationen partizipieren können, hat allerdings mehrere Pferdefüße. Nach wie vor ist es nicht möglich, dass ein fiktiver Unternehmerlohn beispielsweise in Höhe von 1.000 Euro bezuschusst wird. Das bedeutet, dass Solo-Selbständige anders als andere Unternehmer, die bei sich angestellt sind und für sich selbst Kurzarbeitergeld beantragen können, keine Unterstützung zum Lebensunterhalt haben. Das ist im Vergleich zu anderen Unternehmern eine Schlechterstellung von Solo-Selbständigen, die ohnehin sehr oft nur geringe Einkommen erzielen. Ein weiteres Problem ist, dass das Antragsverfahren durch einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer erfolgen muss. Nur Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer können die Mittel über eine digitale Schnittstelle für ihre Mandaten beantragen. Dieses Verfahren schließt viele Solo-Selbständige und kleine Unternehmen, die keinen Steuerberater beauftragen, von vornherein von der Antragstellung aus. Auch dieses ist ein klarer Wettbewerbsnachteil für Unternehmen und Solo-Selbständige. Es werden gerade jene ausgeschlossen, die die Hilfen besonders dringend benötigen.
Diese Maßnahme des Bundeswirtschaftsministeriums ist gut gedacht, aber schlecht gemacht. Der an sich gute Ansatz der Fortführung von Überbrückungshilfen wird durch die Umsetzung konterkariert. Viele Solo-Selbständige und kleine Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft werden von den neuen Überbrückungshilfen wahrscheinlich nichts haben. Hier besteht dringender Nachbesserungsbedarf.
LÄNDER
Daneben haben die Länder spezifische Kulturförderprogramme aufgelegt. Diese Woche gab NRW bekannt,185 Millionen Euro zusätzlich für den Kulturbereich zur Verfügung zu stellen. Bayern hat einen Kultur-Rettungsschirm von 210 Millionen Euro, Baden-Württemberg hat ein Maßnahmepaket in Höhe von 200 Millionen Euro aufgelegt. Und auch die anderen Länder stellen jeweils für Künstlerinnen und Künstler, die im jeweiligen Land leben, sowie für Kultureinrichtungen, -wirtschaft und -vereine Mittel zur Verfügung. Es ist sehr gut, dass die Länder ihre kulturpolitische Verantwortung jetzt beherzter annehmen. Eine aktuelle Übersicht finden Sie hier.
Auch der kulturpolitische Wochenreport macht jetzt, wie der Deutsche Bundestag, eine Sommerpause. Wir kommen Anfang Augst wieder. Ich wünsche Ihnen eine schöne Sommerzeit und bleiben Sie gesund.
Ihr
Olaf Zimmermann Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
Ab sofort können sich innovative Gründer*innen, Startups, Selbständige, Projekte und Unternehmer*innen bis zum16. August 2020 unter www.kultur-kreativpiloten.de/bewerbung bewerben. Wir suchen mutige Macher*innen, die Engagement zeigen und die Zukunft mit ihrer Idee #klarmachen wollen.
2020 und die Corona-Krise stellen uns alle vor ungekannte Herausforderungen. Und genau deshalb ist es so wichtig, Talente aus der Kultur- und Kreativwirtschaft aktiv zu fördern. In diesem Jahr zeichnet die Bundesregierung zum elften Mal 32 Unternehmer*innen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft aus: Die innovativen Ideen, Projekte und Geschäftsmodelle der Kultur- und Kreativpiloten Deutschland bieten die Perspektive, die Herausforderungen unserer Zeit als Chance zu nutzen und daraus eine produktive Zukunft erwachsen zu lassen.
Kultur- und Kreativpilot*innen leisten Pionier*innenarbeit in der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Für viele Titelträger*innen ist die Auszeichnung ein wichtiger Meilenstein für eine erfolgreiche unternehmerische und persönliche Weiterentwicklung.
Auf einen Blick: Bewerbungsphase vom 1. Juli bis 16. August 2020 11. Auszeichnung der Kultur- und Kreativpiloten Deutschland Weitere Informationen kompakt als PDF oder auf unserer Webseite. Bewerbungsformular: www.kultur-kreativpiloten.de/bewerbung
Berlin, den 01.07.2020. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, fordert in einer heute veröffentlichten Stellungnahme die deutsche EU-Ratspräsidentschaft dazu auf, sich für eine deutliche Stärkung von Kultur und Kulturpolitik auf der europäischen Ebene einzusetzen.
Der Deutsche Kulturrat sieht das Erfordernis einer umfassenden europäischen Kulturinitiative. Hier sollte die deutsche Ratspräsidentschaft einen entsprechenden Impuls setzen.
Die Corona-Pandemie hat in ganz Europa gezeigt, wie verwundbar wir sind. Kultureinrichtungen mussten schließen, Veranstaltungen konnten nicht stattfinden, Festivals und Messen mussten abgesagt werden und vieles andere mehr. Viele in Kulturberufen Tätige, die ohnehin sehr oft in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen arbeiten und leben, fürchten um ihre Existenz. Gleichfalls ist der Fortbestand von Kultureinrichtungen und Kulturunternehmen gefährdet. Umso unverständlicher ist es, dass in der mittelfristigen Finanzplanung der EU keine substanziellen Erhöhungen der direkten EU-Kulturförderung geplant sind. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um mit einem mächtigen Kulturförderprogramm die europäische Kulturszene zu unterstützen und damit die europäische kulturelle Zusammenarbeit zu stärken.
Der Deutsche Kulturrat fordert daher die Bundesregierung auf, sich für eine deutliche Erhöhung der EU-Kulturförderung einzusetzen.
Die Europäische Union ist mehr als eine Wirtschaftsunion, sie ist eine Wertegemeinschaft. Diese Wertegemeinschaft zeigt sich in einem gemeinsamen Verständnis von Kunst- und Meinungsfreiheit, das in der EU-Grundrechtecharta formuliert und verabschiedet wurde.
Der Deutsche Kulturrat sieht mit großer Sorge, dass in einigen Mitgliedstaaten die Kunst- und Meinungsfreiheit eingeschränkt wird. Auf Kultureinrichtungen wird staatlicherseits Druck ausgeübt. Missliebige Künstlerinnen und Künstler verlieren ihre Arbeit. Kultur und Kulturförderung werden verstärkt zur staatlich gelenkten und ausgrenzenden Identitätsbildung benutzt.
Der Deutsche Kulturrat fordert daher die Bundesregierung auf, sich in der Ratspräsidentschaft für die Sicherung der Kunst- und Meinungsfreiheit in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union einzusetzen, bestehende Verstöße bzw. Einschränkungen zu benennen und die Einhaltung der EU-Grundrechtecharta in allen Mitgliedstaaten anzumahnen.
Die Kulturpolitik in Europa und die globale Kulturpolitik müssen stärker verzahnt werden. Das gilt mit Blick auf die deutsche Kulturpolitik gegenüber der EU ebenso wie für die europäische Kulturpolitik und die europäische Kulturaußenpolitik. Die europäische Kulturpolitik muss in einem internationalen Kontext gesehen werden; dabei gilt es die Nachbarstaaten der EU stärker in den Blick zu nehmen.
Der Deutsche Kulturrat fordert daher die Bundesregierung auf, in der Ratspräsidentschaft die friedensstiftende Wirkung von Kultur hervorzuheben. Die UNESCO-Konvention Kulturelle Vielfalt muss mit Leben erfüllt und als Richtschnur des kulturpolitischen Wirkens angewendet werden.
Mit Sorge sieht der Deutsche Kulturrat, dass in einigen EU-Mitgliedstaaten die Rechte zivilgesellschaftlicher Organisationen beschnitten werden. Dies war bislang vor allem in osteuropäischen Ländern zu beobachten. Nun erreicht das Phänomen der Einschränkung der Zivilgesellschaft auch Westeuropa.
Der Deutsche Kulturrat fordert die Bundesregierung auf, in der Ratspräsidentschaft den Dialog mit der Zivilgesellschaft zu stärken und sich für eine bessere Verzahnung von europäischer und nationaler Zivilgesellschaft einzusetzen.Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Heute übernimmt Deutschland für ein halbes Jahr den Vorsitz des EU-Ministerrates. In Zeiten der Corona-Pandemie ist die Aufgabe herausfordern, aber auch besonders wichtig. Wir appellieren an die Vorsitzende im Rat der Europäischen Union, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, in ihrer Amtszeit der europäischen Kulturpolitik die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen. Wir unterstützen nachdrücklich die vom französischen Kulturminister Franck Riester vorgeschlagene Einrichtung eines europäischen Kulturschutzschildes zum Schutz der Kreativen.“
Nur noch eine Woche läuft die Bewerbungsphase für den DNP. Für alle, die noch ein wenig Motivation brauchen: Jurymitglied Mara Michel stellt sich im Video vor und erklärt, warum die Rolle der Nachhaltigkeit in der Designbranche und eine solche Auszeichnung wie der DNP Design so wichtig sind. Mit ihrer Agentur „futurize“ ist Mara Michel auf der Suche nach den neusten Design-Trends und berät internationale Kunden aus Industrie und Handel in den Bereichen Interior, Textil, Fashion, Accessoires, Kosmetik, Konsumgüter. Zudem ist sie Geschäftsführerin des Designer-Berufsverbandes VDMD / Netzwerk für Mode- und Textildesigner und leitet hier das „TrendResearch-Team“. Ihr Anliegen ist es, das Bewusstsein und die Wertschätzung für die deutsche Designkultur zu stärken.
Links im Bild VDMD-Mentee Elena Limmer, rechts Ilona Sinner, die zusammen einen Kooperation haben
Das Förderprogramm des VDMD
Durch Zufall habe ich letzten September auf der MFS vom Förderprogramm des VDMD erfahren und war gleich begeistert von dem Unterstützungsangebot, das der VDMD für junge Designer*innen bietet.
Schon auf der Messe gab es noch viele interessante Vorträge und Angebote – angefangen beim Trendvortrag über den Vortrag zum Thema Markenrecht bis hin zum Thema Markengestaltung konnte ich viele für mich interessante Vorträge und Diskussionsrunden besuchen. Auch der Austausch mit anderen jungen „Gründungswilligen“ oder „Gründungsinteressierten“ hat mir weitergeholfen.
Am Freitag nach der Messe bot uns der VDMD zusammen mit dem KUK München dann noch die Möglichkeit zu einer KIK.OFF.RUNDE (Fragen- und Diskussionsrunde) im Rahmen des Mentoring.Lab2 zusammen zu kommen. Auch dort hat unter anderem Mara Michel viel Einblick in das Berufsfeld der selbstständigen Designerin gegeben. Sie ist auf mögliche aufkommende Themen oder Probleme eingegangen und hat die Interessierten dadurch auf diese Themen vorbereitet. Auch vom KUK München gab es einen kurzen Vortrag.
Der VDMD stand und steht mir zudem bei allen Fragen und aufkommenden Problemen bei – es tut einfach gut, dass es jemanden gibt, den man fragen kann und wo man Hilfestellung erhält. 🙂
Was ich auch super finde, sind sowohl die Veranstaltungen, die der VDMD organisiert, als auch dass immer wieder per Mail auf wichtige Veranstaltungen und Messen hingewiesen wird. Zu vielen Veranstaltungen und Messen kann man zudem über die Standfläche des VDMD die eigene Kollektion sehr günstig einem großen Publikum präsentieren. Hoffentlich können die Messen nun auch bald wieder stattfinden.
Liebes VDMD-Team, vielen Dank für euer Engagement!
Die Erfolgsgeschichte der interzum geht weiter: Circa die Hälfte des Ausstellungsgeländes der interzum ist bereits reserviert, altbekannte und neu hinzugekommene Branchengrößen haben ihre Teilnahme 2021 verbindlich zugesagt. Sichern auch Sie sich Ihren Platz auf der wichtigsten Kommunikations- und Businessplatfform des Jahres.
Die Frühbucherphase für Aussteller läuft am kommenden Montag, den 15.06.2020 aus. Profitieren Sie jetzt noch vom Vorzugspreis von 184,00 EUR/m² Standfläche. Danach beträgt der Preis 197,00 EUR/m² Standfläche.
Nutzen Sie diese Chance für einen erfolgreichen Auftritt auf der interzum 2021. Lassen Sie uns die aktuellen Herausforderungen in Chancen für unsere Branche wandeln, mit innovativen Konzepten unbeschrittene Wege gehen und gemeinsam Ihre Erfolgsgeschichte auf der interzum fortschreiben.
Wir freuen uns darauf, Sie im nächsten Jahr als Aussteller begrüßen zu dürfen. Mein Team und ich stehen Ihnen bei Fragen jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Selbstverständlich haben wir die aktuelle Situation jederzeit im Blick. Es ist unser festes Ziel, dass die interzum zum geplanten Termin vom 4. bis 7. Mai 2021 in Köln stattfindet. Alle aktuellen Informationen zum Thema Corona finden Sie auf unserer Website.
Wir wünschen Ihnen, dass Sie gut durch diese bewegende Zeit kommen – und bleiben Sie gesund.
Die Premiere: Heute, 18 Uhr, live auf YouTube und Twitter
Der Deutsche Kulturrat schreibt:
„Heute ist es so weit: Unsere neue Debattenplattform „JaAberUnd“ feiert Premiere. Denn ab sofort gibt es die Themen aus Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, nicht nur in der Print- und Online-Version zu lesen, sondern die Redaktion diskutiert jeden zweiten Dienstag im Monat mit Gästen, Leserinnen und Zuschauern live und online im neuen Talk-Format.
Bei „JaAberUnd“ stehen ein oder mehrere Themen aus Politik & Kultur im Fokus des Gespräches mit den Gästen. Aber auch die Zuschauerinnen und Zuschauer sind eingeladen, online und live via Twitter und YouTube mit zu diskutieren und Fragen zu stellen. Eine aktuelle Debatte von uns mit Ihnen!
Unter dem Titel „Mehr Kultur in der Natur?!“ wird das Thema Grünes Band und deutsch-deutsche Erinnerung aufgegriffen. Was ist das Grüne Band? Wie wird am ehemaligen BRD-DDR Grenzstreifen heute an die deutsche Teilung erinnert? Wie sieht eine zeitgemäße deutsch-deutsche Erinnerung aus? Über diese Fragen und viel mehr werden wir heute Abend sprechen.
Der Deutsche Kulturrat und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) führen mit Unterstützung des Rates für Nachhaltige Entwicklung ein Projekt zum Thema Heimat durch und beschäftigen sich in diesem Zusammenhang auch mit dem Grünen Band.
Vorab gibt es ein kurzes Gespräch mit den Herausgebern von Politik & Kultur, Olaf Zimmermann und Theo Geißler, die berichten, wie die Zeitung entstanden ist und warum es jetzt JaAberUnd gibt.
Mit dabei sind:
– Theo Geißler, Verleger und Herausgeber Politik & Kultur – Mario Goldstein, Autor und Freiträumer – Helene „Helix“ Heyer, BUNDJugend – Valerie Schönian, Autorin und Journalistin – Hubert Weiger, BUND – Olaf Zimmermann, Deutscher Kulturrat und Herausgeber Politik & Kultur – Moderation: Simone Orgel, Digitale Strategin und Moderatorin
Vorab empfehlen wir den Blick in die aktuelle Ausgabe 6/20 von Politik & Kultur mit dem passenden Schwerpunkt zum Grünen Band auf den Seiten 1, 2, 19 bis 29.
Einschalten, zuhören, fragen und mitdiskutieren bei „JaAberUnd – Die Debattenplattform von Politik & Kultur“ heute um 18 Uhr unter: Twitter @DKRKultur YouTube Deutscher Kulturrat
Die Redaktion von Politik & Kultur freut sich auf Sie!“
Nicht »Warten auf Godot«, wie das berühmte Theaterstück von Samuel Becket heißt, sondern wir »Warten auf den Kulturinfrastrukturfonds«. Morgen, spätestens übermorgen, erhoffen wir uns Klarheit. Wie Estragon und Wladimir, die beiden Protagonisten jenes Schlüsselwerks des absurden Theaters, das gesamte Stück hindurch auf den besagten Godot warten, so wartet die gesamte Kulturszene auf das vom Deutschen Kulturrat schon seit Anfang März geforderte und mittlerweile auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz sowie Kulturstaatsministerin Monika Grütters angekündigte Konjunkturprogramm für die Kultur bzw. einen Kulturinfrastrukturfonds.
Schnelle Soforthilfen
Nachdem im März dieses Jahres der Lockdown beschlossen wurde und fast von einem Tag auf den anderen alle Veranstaltungen abgesagt wurden, Theater, Museen, Bibliotheken, Musikschulen, soziokulturelle Zentren und viele andere Einrichtungen schließen mussten, begann die Phase der Schadenbegrenzung. Der Bund unternahm schnell Sofortmaßnahmen für geförderte Einrichtungen und Projekte. Am 13. März wurde beschlossen, dass bestehende Förderprogramme geschärft bzw. umgesteuert werden, um Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen. Am 23. März wurden vom Bundeskabinett als Soforthilfemaßnahmen die Betriebsmittelzuschüsse für Kleinunternehmen und Soloselbständige, der Sozialschutzpakt, also die Sonderregelungen in der Grundsicherung für sechs Monate, und die Erhöhung von Schutzmaßnahmen im Mietrecht, im Insolvenzrecht und anderem mehr beschlossen.
Nachdem der Deutschen Bundestag und der Bundesrat in Windeseile diese und weitere Hilfen beschlossen hatten, konnten die Unterstützungsmaßnahmen zum 1. April in Kraft treten. Die Abwicklung der Betriebsmittelzuschüsse erfolgt über die Investitionsbanken der Länder. Berlin und Nordrhein-Westfalen hatten schon vorher Hilfsprogramme für Künstlerinnen und Künstler aufgelegt, die aber schnell überzeichnet waren. Für Unternehmen erweist sich besonders die Flexibilisierung beim Kurzarbeitergeld als bedeutsame Maßnahme.
In einer Befragung, die der Deutsche Kulturrat zusammen mit dem Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft bei Verbänden der Kultur- und Kreativwirtschaft vom 20. bis 26. April 2020 durchgeführt hat, wurde auf einer Scala von 5 für sehr gut bis 1 für sehr schlecht, die Flexibilisierung beim Kurzarbeitergeld mit einem Wert von 3,42 als beste Maßnahme eingeschätzt. Gefolgt vom Wert von 3,17 für Steuerstundungen, 3,11 für die Öffnung der Grundsicherung und 3,08 für die Zuschussprogramme für Soloselbständige und Kleinunternehmen.
Besonders erstaunt dabei das relativ gute Abschneiden der Öffnung der Grundsicherung, da gerade die Maßnahme oftmals gescholten wurde. Deutlich schlechter mit einem Wert von 2,02 schnitten die Darlehensprogramme ab, die über die Hausbanken vermittelt werden. Hier zeigt sich wieder einmal, dass bei vielen Banken nach wie vor wenig Verständnis für die Besonderheiten der Kultur- und Kreativwirtschaft besteht. Mit 2,24 wurde das Zusammenwirken von Bund und Ländern bewertet.
Mehr als die Hälfte der Verbände, die geantwortet hatten, gaben an, dass ihre Mitglieder bereits Liquiditätsengpässe haben. 20 Prozent gaben Liquiditätsengpässe für die nächsten drei Monate an. Über die Bereitstellung von spezifischen Hilfsprogrammen für Soloselbständige über die Grundsicherung hinaus fordern die Verbände eine Nachsteuerung und Anpassung bestehender Programme bzw. ein eigenes Hilfsprogramm, das die spezifischen Besonderheiten der Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren Branchen- und Akteursstrukturen bedarfsgerecht berücksichtigt.
Die derzeitigen Bundes- und Länderprogramme sind demnach nicht für alle Wirtschaftszweige und Unternehmensformen der Kultur- und Kreativwirtschaft zugänglich bzw. werden als nicht ausreichend bewertet. So wird für einige Kleinstunternehmen und KMU festgestellt, dass diese entweder nicht den Kriterien für die Aufnahme in bestehende Programme entsprechen oder dass die Mittel aus zugänglichen Programmen aufgrund besonderer Kosten- und Personalstrukturen der Betriebe nur für einen kurzen Zeitraum ausreichen.
Sukzessive weitere Hilfsmaßnahmen
Sukzessive wurden vom Bund und den Ländern weitere Hilfsmaßnahmen auf den Weg gebracht. Die Mehrzahl der Länder unterstützen Künstlerinnen und Künstler in Form von Stipendien, seien es Mikrostipendien, Arbeitsstipendien und anderes mehr.
Als letztes Bundesland hat Bayern ein eigenes Unterstützungsprogramm für in der Künstlersozialversicherung Versicherte auf den Weg gebracht. Die Länder sind dabei sowohl was die Beantragung der Mittel, die Summen und die genaue Beschreibung der Zielgruppe angeht jeweils eigene Wege gegangen, sodass ein Vergleich kaum möglich ist.
Darüber hinaus wurden von den Kulturministerien der Länder weitere Maßnahmen für öffentliche Kultureinrichtungen oder auch Kulturvereine auf den Weg gebracht. Einige Länder wie z. B. Hamburg oder Berlin haben ferner Unterstützungsmaßnahmen für die Kulturwirtschaft ergriffen.
Zur Sicherung der Liquidität von Veranstaltern wurde eine befristete Gutscheinlösung eingeführt, die es Veranstaltern ermöglicht, statt einer Erstattung von Eintrittsgeldern Gutscheine auszureichen. Diese Gutscheine müssen bis zum 31. Dezember 2021 eingelöst werden, sollte dies nicht gelingen, müssen die Veranstalter den Ticketpreis erstatten.
Langsame Öffnung
Als erste Kultureinrichtungen konnten Bibliotheken ab dem 17. April unter Einschränkungen wieder öffnen. Viele konzentrieren sich nach wie vor auf die Ausleihe und Rückgabe von Medien. Für den normalen Publikumsverkehr sind die meisten Bibliotheken nach wie vor noch nicht geöffnet.
Seit Ende April können Museen und Gedenkstätten ihre Tore wieder öffnen. Auch hier gelten strenge Hygienemaßnahmen. Die Öffnung wird unter anderem durch das Programm »Neustart« des Bundes unterstützt. Hier können Zuschüsse für Schutz- und Vorsorgemaßnahmen beantragt werden.
Das Programm, das im ersten Schritt mit 10 Millionen Euro ausgestattet war, war innerhalb kurzer Zeit erschöpft. Inzwischen wurde »Neustart« um zusätzliche 10 Millionen Euro aufgestockt.
Am 20. Mai wurden weitere Lockerungen von Bund und Ländern nun für Theater und Konzerthäuser beschlossen. Die Länder passen ihre Allgemeinverfügungen aktuell sukzessiv an.
Großveranstaltungen sind nach wie vor bis zum 31. August 2020 untersagt. Ebenso ist noch nicht die Rede davon Clubs oder ähnliches zu öffnen.
Normalbetrieb noch nicht in Sicht
Auch wenn langsam immer mehr Einrichtungen und Unternehmen ihre Arbeit wieder aufnehmen, ist ein Normalbetrieb noch nicht in Sicht. Das ist auch richtig so, denn das Virus ist nicht besiegt und immer wieder flammen Ausbreitungsherde auf. Die langsame Öffnung verlangt Disziplin, Geduld und Mittel.
Hygienemaßnahmen sind erforderlich, die Umstellung auf Online-Tickets verlangen teilweise zusätzliche Investitionen, Aufstockung beim Reinigungspersonal und vieles andere mehr verursachen zuerst einmal Kosten, denen keine entsprechenden Einnahmen gegenüberstehen, denn viele scheuen offenbar noch den Besuch von Kultureinrichtungen.
Kulturinfrastrukturfonds
Am 30. April verabschiedete der Deutsche Kulturrat seine Resolution »Konjunkturprogramm für die Kultur« in der er die Forderung nach einem Kulturinfrastrukturfonds konkretisierte. Unter anderem steht darin,
– dass die verschiedenen künstlerischen Sparten und Handlungsfelder in den Blick genommen werden müssen, – dass sich der Fonds an Vereine, Einrichtungen, Unternehmen und Soloselbständige richten sollte, – dass das Ziel sein soll, Kulturstrukturen zu erhalten und neue Wege zur Zukunftsfähigkeit zu ermöglichen, – dass mit dem Kulturinfrastrukturfonds die Voraussetzungen geschaffen werden, – dass jetzt und in Zukunft Umsätze im Kultur- und Medienbereich erzielt werden können, die wiederum Aufträge und Beschäftigung induzieren.
Als besonders wichtig wurde herausgestellt, dass der Kulturinfrastrukturfonds bis zum 31. Dezember 2021 angelegt und entsprechend finanziell ausgestattet ist. Im Kulturinfrastrukturfonds müssen die Mittel nach transparenten bereichs-, branchen- bzw. spartenspezifischen Kriterien vergeben werden, der Sach- und Fachverstand weiterer Akteure aus der Kultur und der Kreativwirtschaft sollte dabei einbezogen werden.
In der erwähnten Befragung der Bundesverbände der Kultur- und Kreativwirtschaft wurde der Kulturinfrastrukturfonds als wichtigste Maßnahme genannt, um die Kultur- und Kreativwirtschaft aus der Krise zu führen.
Aus der Bundesregierung ist zu hören, dass in wenigen Tagen, also der ersten Juniwoche, weitere Maßnahmen, so auch ein Konjunkturprogramm für die Kultur, vorgestellt werden. Es wird dann auch Zeit, denn die Soforthilfen sind bis Ende Juni befristet und viele Unternehmen, Vereine und Einrichtungen aus dem Kultur- und Medienbereich konnten mangels Passfähigkeit an den bestehenden Hilfsmaßnahmen nicht partizipieren. Sie warten dringend auf Hilfe.
Hoffen wir also, dass, anders als Godot, der Kulturinfrastrukturfonds tatsächlich kommt, denn die Kultur kann nicht mehr länger warten.
Bleiben Sie gesund
Ihr
Olaf Zimmermann Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates